11. Dezember 2013

Weihnachtliche Tradition aus meiner Heimat: Erzgebirgische Linsensuppe.

Heute möchte ich Euch eine weihnachtliche Tradition aus meiner Heimat vorstellen.

Die Linsensuppe & Das Neunerlei.

Im Erzgebirge wird an Heiligabend häufig das sogenannte "Neunerlei" gegessen. 
Dabei werden neun verschiedene Gerichte aufgetischt und jedes hat seine eigene Symbolkraft.

Die Linsensuppe ist Bestandteil des "Neunerlei" und stellt das Symbol für Kleingeld dar. 
Der Verzehr dieser Suppe bringt also Glück, damit im nächsten Jahr das kleine Geld nicht ausgeht.

Der Verzehr von Kartoffelklößen steht für das große Geld und die Bratwurst für Herzlichkeit und Kraft
Kompott, beispielsweise aus Heidelbeeren, soll für Lebensfreude sorgen.

Außerdem gehören Sauerkraut, Gans, Schweinebraten oder Kaninchen, Nüsse, Sellerie oder Rote Bete sowie Brot und Salz zum klassischen Neunerlei. 

Oft ist es so, dass die genaue Zusammensetzung des Neunerlei´s von Familie zu Familie etwas anders ist.

Bei meiner Familie ist es so, dass wir das Neunerlei in eine Art "Fünferlei"/ 3-Gänge-Menü umgewandelt haben:

Vorspeise:
Linsensuppe 
(für das kleine Geld)

Hauptgang:
Bratwurst 
(für Herzlichkeit und Kraft) 
mit Kartoffeln 
(für das große Geld) 
und Sauerkraut 
(damit einem das Leben nicht sauer schmeckt)

Dessert:
Heidelbeerkompott
(Lebensfreude)

Dieses Jahr habe ich allerdings vor, zusätzlich zu diesem Menü die Rote Bete (steht für Gesundheit und rote Wangen) vor der Linsensuppe als Salat zu reichen. 

Was wird denn eigentlich bei Euch traditionell an Weihnachten gegessen?

Nun aber genug Traditions-Theorie, jetzt geht es an die Küchenpraxis:


Zutaten für 3-4 Portionen:
1 Zwiebel
2 EL Olivenöl
4 Lorbeerblätter
5 Wacholderbeeren
200 g braune Linsen
1 Stück Sellerie, geputzt 
3 EL Granatapfelessig
 (es können auch andere Essigsorten, wie 
Weißwein- oder Rotweinessig, verwendet werden)
2 EL Gurkenwasser 
(aus dem "Gewürzgurkenglas")
1,4 Liter Gemüsebrühe
2 Möhren
2 große Kartoffeln
1 Stange Lauch
Salz
2 Bauernwürstchen
2-3 EL frisch gehackte Petersilie

wie es geht:
Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden.
In einem großen Topf das Olivenöl erhitzen, die Zwiebel darin gemeinsam mit den Lorbeerblättern und den Wacholderbeeren kurz anschwitzen. 
Die Linsen und das Selleriestück zugeben und das Ganze dann mit dem Essig, Gurkenwasser und 
1 Liter Brühe ablöschen. 
Die Linsen nun bei mittlerer Hitze mit geschlossenem Deckel sanft köcheln lassen, bis sie noch einen leichten Biss haben (dauert in etwa 25-30 Minuten).

In der Zwischenzeit die Möhren und die Kartoffeln schälen und fein würfeln.
Den Lauch putzen und in feine Ringe schneiden.
Nachdem die Linsen für ca. 30 Minuten geköchelt wurden, gebe ich die klein geschnittenen Möhren, Kartoffeln und Lauch dazu und lasse alles für weitere 10 Minuten köcheln. 
(Ich gebe das Gemüse erst später dazu, damit es am Ende noch ganz leichten Biss hat.)
Außerdem werden jetzt die restlichen 400 ml Gemüsebrühe angegossen, da die Linsen einiges an Flüssigkeit zum quellen benötigen.
Die Linsensuppe nun nochmal ggf. mit Salz und Essig abschmecken, die Lorbeerblätter, Wacholderbeeren und das Selleriestück aus der Suppe fischen (leider etwas mühseelig, aber machbar)
 und die Suppe bis zum Servieren leicht vor sich hin simmern lassen.

Für die Suppeneinlage schneide ich zwei Bauernwürstchen in Ringe und brate sie in einer beschichteten Pfanne ohne Fett leicht an. 
Die Würstchen runden die Linsensuppe mit ihrem kräftigen, deftigen Geschmack sehr gut ab.

Die Linsensuppe auf tiefen Tellern anrichten, die Würstchenscheiben darauf geben und das Ganze zum Schluss noch mit etwas frisch gehackter Petersilie garnieren.


Viel Freude mit dem Rezept und eine entspannte Vorweihnachtszeit.

8 Kommentare:

  1. Ui Ui UI! Lecker und hört sich alles super gut an! Ich freu mich jetzt auch schon richtig auf Weihnachten! Bei uns gibts immer Kartoffelsalat und selbst im Ofen gebackenen Leberkäs :-) oder wie man bei uns sagt: Leberkaas! :-) Das gehört für mich einfach zu Weihnachten dazu!

    Liebe Grüße und eine schöne Vorweihnachtszeit,

    Lola

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    1. Mmmh, Leberkäse aus dem Ofen ist auch immer was feines!

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  2. Liebe Claudi,
    tolles Rezept und vor allem: Tolle Tradition! Sowas gibt es bei uns gar nicht, aber das muss ich mir unbedingt merken - gerade wenn an Weihnachten eine große Runde beisammen sitzt, ist das "Neunerlei" (oder auch seine Abwandlungen) bestimmt perfekt!

    <3-liche Grüße,
    Kristina

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  3. Bei uns gibt es meist auch eine Art Neunerlei - allerdings ohne diese symbolische Wirkung. Da bei uns Jung und Alt zusammen essen, gibt es eine Art "Buffet" wo sich jeder bedienen kann. Kartoffelsalat, Kassler, gefüllte Eier, gefüllte Tomaten, Nudelsalat, Brot, Spargelröllchen....und auch noch süße Sachen hinterher. :)

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    1. Oh, das klingt auch alles sehr köstlich, da wird ja richtig geschlemmt bei Euch. :-) Für Kassler und Kartoffelsalat wäre ich an Weihnachten auch zu haben. :-)

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  4. Wow, das ist ja eine schöne Tradition und dieses Neunerlei finde ich total klasse, wie du das beschrieben hast. Bei uns gibt es Weihnachten eigentlich jedes Jahr was anderes zu essen, wir haben diesbezüglich keine Tradition. Allerdings ist es bei uns Tradition das mein Vater zur Weihnachtszeit immer sein super-duper Christstollen backt! : )

    Liebe Grüße
    Patricia

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  5. Ich bin im Erzgebirge aufgewachsen. Bei uns kam auch keinerlei auf den Tisch.Das war Linsensuppe mit Bratwurst, Kaninchen mit Klöße und Rotkohl,Kompott,Brötchen eingeweicht in Milch,Brot und Salz.Ich bin jetzt 72 und das gibt es noch außer die Linsen am Mittag.

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    1. Ach das Erzgebirge ist schon toll und die Tradition mit dem Neunerlei etwas ganz besonders. Ich finde es klasse, dass Sie die Tradition auch weiter fortführen. :-)
      Herzliche Grüße

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